Fox News: Äh, wo liegt Ägypten?

"Welches Land haben wir 2003 in Schutt und Asche gelegt?", "Und wo findet gerade diese gottverdammte Revolution statt?" - an der Beantwortung dieser in ihrem Schwierigkeitsgrad an die Quantenphysik heranreichenden Fragen musste der erzkonservative US-Nachrichtensender "Fox News" einfach scheitern. Kann ja nicht jeder einen Doktorgrad in Geografie haben:


(Bild gefunden bei Brent Martin)

Die Revolte in Nordafrika hat Jordanien erreicht: Ali Abunimah, Autor und Mitbegründer von "The Electronic Intifada" hat Videos und Fotos von den Protesten in Amman am Freitag geposted:
"Parties represented included Islamist and Leftist parties. Slogans included calls for resignation of the government of Samir Rifai; Free elections based on a fair election law; end to corruption and privatization; economic justice; cancelation of the peace treaty with Israel; an end to the withdrawal for citizenships from Jordanian citizens of Palestinian origin. Many slogans in solidarity with protests in Egypt today. Protest which began after Friday prayers at Al-Husseini mosque lasted about two hours and ended peacefully. Protests have now occurred on four successive Fridays in Amman and other parts of Jordan."
(Quelle: http://aliabunimah.posterous.com)


Während in Ägypten Massen gegen die Diktatur revoltieren, fanden am Freitag in Berlin und Frankfurt am Main Solidaritätskundgebungen mit der aufständischen Bevölkerung statt. Pickelhering war in Berlin dabei.
Treffender Kommentar des Schriftstellers Ilija Trojanow über die postkoloniale Hochnäsigkeit des Westens angesichts der tunesischen Revolution.  Das sollte sich die hiesige Journaille und der politische Mainstream ins Taschentuch sticken, in den Türbalken ritzen oder irgendwohin tätowieren lassen:
"(...) Und so ist es nicht überraschend, dass unsere Medien keineswegs hymnisch auf die Ereignisse in Tunesien reagieren, sondern - wie manch ein Leitartikel belegt - mit postkolonialer Hochnäsigkeit abwägen, ob denn nicht die wirtschaftliche Entwicklung wichtiger sei als die freiheitliche Verfasstheit des Landes und ob nicht vox populi schnell in vox Dei umschlagen könne, damit wir ja nicht vergessen, dass das Menetekel des Islamismus überall lauert. Dabei bestätigen säkulare Araber wiederholt, dass gerade die fortdauernde Unterdrückung des Volkes den Islamismus wachsen lassen wird. Es ist, als ob der Westen immer wieder dem Vorbild Frankensteins nacheifert." (Quelle: taz.de vom 25.01.2001 / Kommentar lesen...)

AMOK laufen für den Frieden

Die Aktion hat noch gar nicht stattgefunden, aber Pickelhering liegt bereits ein Bekennerschreiben der Berliner Friedensbewegung vor: Das Anti-Militaristische-Oberjubel-K.O.M.I.T.E.E (AMOK) veranstaltet heute eine Parade gegen den Krieg in Afghanistan. Anlass ist die am Freitag stattfindende Bundestagsabstimmung über die Verlängerung des Einsatzmandates der Bundeswehr.
Codewort: Roter Mohn

Satirisch zieht die Friedensbewegung gegen den Krieg

Am 27. Januar um 17 Uhr vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor

Die AMOK Parade ist ein Teil der verschiedenen Aktivitäten, die die Friedensbewegung anlässlich der diesjährigen Abstimmung im Bundestag über die Mandatsverlängerung für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan organisiert. AMOK ist eine Satire-Demonstration. Aussagen und Handlungen der Politiker und Politikerinnen werden überspitzt bis zu absurden Gruppenbildern und Einzeldarstellungen. Überzeichnung und Ironie verdeutlicht die Verlogenheit und den Wahnsinn der Kriegspolitik.

Entsprechend der Abstimmung im Parlament zur Verlängerung des Afghanistan- Einsatzes, lautet das Code-Wort der diesjährigen AMOK-Parade am Abend davor "Roter Mohn".

In Anwesenheit des Kriegsministers von und zu Guttenberg und seiner Frau Gemahlin, die der Bevölkerung das Kriegshandwerk als krisensicheren Job näher bringen möchten, zieht eine Jubelparade vom Alexanderplatz, über die Linden zum Brandenburger Tor. Im Zuge laufen Rekrutierungstrupps, Jugendoffiziere, Opfer des Krieges, stolze Witwen mit. Seine Exzellenz der Verteidigungsminister erklärt dem Volk den Afghanistan-Krieg und verleiht Orden an Lebende und Tote. Johannes B. Kerner begleitet ihn auch hier und wird während der Parade Interviews führen: mit einem Soldaten, einer Mutter, einem Jugendoffizier und natürlich auch mit einem Schaf.

Das Anti-Militaristische-Oberjubel-K.O.M.I.T.E.E
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