"Atom-Alarm" vor Abgeordnetenbüros



Mehr als 5000 BürgerInnen forderten am Montag Bundestagsabgeordnete von CDU/CSU und FDP lautstark auf, am Atomausstieg festzuhalten. Pickelhering war dabei und berichtet aus Berlin (mit Fotos)

Während der WM haben die Vuvuzelas viele genervt, beim gestrigen Anti-Atom-Protest nur VertreterInnen von CDU, CSU und FDP. Bundesweit haben mehr als 5000 Menschen vor den Wahlkreisbüros von 60 Bundestagsabgeordneten mit Tröten, Pfeifen, Rasseln und Trommeln gegen längere Laufzeiten für Atomkraftwerke demonstriert. Zu den Aktionen aufgerufen hat das Kampagnennetzwerk Campact.

Mit der Aktion unter dem Motto "Atom-Alarm" wurden die Abgeordneten von CDU, CSU und FDP aufgefordert, sich bei Bundeskanzlerin Merkel für einen Verzicht auf längere Laufzeiten einzusetzen.

In Berlin (siehe Diashow) versammelten sich rund 100 AktivistInnen vor dem Bürgerbüro der CDU-Abgeordneten Stefanie Vogelsang in den Neuköllner Gropiuspassagen.


(Falls keine Diashow angezeigt wird: Zu den Fotos)

Während die Bundesregierung eine Entscheidung über die Laufzeiten der Kernkraftwerke angesichts vergangener Massenproteste bisher hinausgezögert hat, ließen die Atomkraftgegner keinen Zweifel daran, dass sie für AKWs keine Zukunft sehen: "Abschalten, abschalten, abschalten" skandierten sie immer wieder.

Stefanie Volgelsang war zwar nicht vor Ort, teilte aber auf ihrer Internetseite mit, dass sie "die Argumente der Demonstranten sehr ernst" nehme. Doch im Widerspruch dazu steht ihre Aussage, dass "die Kernkraft noch eine Zeit lang als Brückentechnologie" gebraucht würde.

Tatsächlich blockiert die Atomkraft bereits jetzt den Ausbau erneuerbarer Energien. Denn sie "verstopft" die Stromnetze, so dass weniger Energie aus erneuerbaren Energien eingespeist wird, als produziert werden könnte. Zudem verschlingen Kernkraftwerke Ressourcen, auch in Form von versteckten Subventionen, für die die Steuerzahler aufkommen müssen.

Am Ende der Aktion übergab ein Campact-Vertreter einem Mitarbeiter Vogelsangs die Erklärung "Atomkraft abschalten", die bereits von über 150.000 Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet worden ist. Darin wird die schwarz-gelbe Bundesregierung aufgefordert, nicht am Atomausstieg zu rütteln. Außerdem werden eine Reihe Argumente aufgeführt, warum ein Abschalten der AKWs nicht nur nötig, sondern auch möglich ist.

Die Proteste vor den Wahlkreisbüros waren der Auftakt zu einer Reihe von Aktionen, mit denen Campact den "Atompolitikern" einen "heißen Sommer" in ihren Wahlkreisen bereiten will.

Noch heißer wird der Herbst: Derzeit bereitet die Anti-Atom-Bewegung eine Großdemonstration in Berlin am 18. September und die CASTOR-Blockaden im November vor.

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