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Anlässlich der Veröffentlichung des Geschäftsberichts von Vattenfall für das Jahr 2011 demonstrierten am gestrigen Donnerstag mehrere Dutzend Aktivist/innen von Anti Atom Berlin, Für eine linke Strömung (FelS), Gegenstrom Berlin, NaturFreunde Berlin, weiteren Initiativen sowie Einzelpersonen vor der Vattenfall Europa AG in der Chausseestraße gegen die Strukturen des herrschenden Energiesystems.

Unter dem Motto "Vattenfall in die Tonne! Energiesystem demokratisieren!" machten sie ihre Kritik an der monopolistischen und profitorientierten Ausrichtung des Konzerns deutlich und forderten zugleich eine Neuausrichtung des Energiesystems entlang von sozialen und ökologischen Leitlinien sowie unter demokratischer Kontrolle.

"Vattenfall steht für eine Energiepolitik von gestern", so Jan Schneider von FelS. "Steigende Strompreise, der Neubau von Kohlekraftwerken und die Abbaggerung von kompletten Dörfern in der Lausitz zum Abbau von Braunkohle beweisen sehr deutlich, dass es Vattenfall weder um den Menschen noch um eine zukunftsfähige Energiepolitik geht, sondern rein um Profit und Macht." Deshalb müsse der Energiekonzern entmachtet und das Energiesystem demokratisiert werden.

Die Aktivist/innen zeigten sich bei ihrer Kundgebung durch die frisch veröffentlichten Konzernzahlen bestätigt. Die Gewinne waren im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen deutlich zurückgegangen. Richard Mertens von Anti Atom Berlin erklärte dazu: "Der im letzten Sommer beschlossene Atomausstieg hat den vier großen Atomkonzernen Vattenfall, RWE, E.ON und EnBW ordentlich die Suppe versalzen. Dabei war es höchste Zeit, der Atomkraft endlich ein Ende zu setzen. Nun droht Vattenfall sogar mit einer Klage vor einem internationalen Schiedsgericht gegen die Rücknahme der Laufzeitverlängerung, um an seiner antiquierten, aber Rendite bringenden Technologie festhalten zu können."

Uwe Hiksch von den NaturFreunden Berlin ergänzte: "Nur durch eine Demokratisierung der Energieproduktion ist es möglich, die Nutzung von Kohle- und Atomstrom zu beenden. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren Energien aus Sonne, Wind und Wasser, denn nur sie können dezentral erzeugt werden und leisten zugleich einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz."

Die Aktivist/innen kündigten an, eine Kampagne gegen Vattenfall zu starten. Dabei wollen sie in den nächsten Monaten bei zentralen Anlässen intervenieren und auf Alternativen zu Vattenfall aufmerksam machen.

(Quelle: Pressemitteilung bei "Uwe Hiksch bloggt")

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Zur obigen Pressemitteilung sei ergänzt: Das Bündnis Berliner Energietisch hat kürzlich ein Volksbegehren zur Rekommunalisierung der Berliner Energieversorgung gestartet ("Neue Energie für Berlin - demokratisch, ökologisch, sozial"). Ende 2014 läuft der Strom-Konzessionsvertrag aus. Das Bündnis will dafür sorgen, dass die sich nur alle 20 Jahre ergebende Chance zur Rekommunalisierung der Stromnetze genutzt wird. Gleichzeitig fordert der Energietisch die Gründung berlineigener Stadtwerke als einen modernen, ökologischen und sozialen Energiedienstleister. Derzeit betreibt Vattenfall das Berliner Stromnetz. Auf der gestrigen Kundgebung vor der Vattenfall-Zentrale wurden auch Unterschriften für das Volksbegehren gesammelt.
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